Klaus Mann
Klaus Manns
Abneigung gegen den Faschismus kam früher und deutlicher zum Ausdruck als bei seinem
Vater Thomas Mann.
Er emigrierte im Februar 1933 zunächst nach Südfrankreich und 1936 in die USA.
Im Herbst 1942 erschien seine Autobiografie „Der Wendepunkt“ in der er
seine Lebenssituation als „Intellektueller zwischen zwei Weltkriegen, [...]
in einem sozialen und geistigen Vakuum“ wiedergibt:
„[...] innig - aber erfolglos - darum bemüht, den Anschluss an irgendeine Gemeinschaft zu finden, sich irgendeiner Ordnung einzufügen: immer schweifend, immer ruhelos, beunruhigt, umgetrieben, immer auf der Suche.“
Natürlich beschäftigt ihn auch das Heimweh. Aber dass er nicht nach Deutschland zurück konnte stand fest:
„Wir konnten nicht zurück. Der Ekel hätte uns getötet, der Ekel an der eigenen Erbärmlichkeit und an dem widrigen Treiben um uns herum. Die Luft im dritten Reich war für gewisse Lungen nicht zu atmen.
[...]
Das Konzentrationslager oder die Gleichschaltung, keine dritte Möglichkeit schien sich uns ›drinnen‹ zu bieten. ›Draußen‹ gab es einiges zu tun, auch im Dienst und Interesse jenes ›besseren Deutschland‹, an das wir den Glauben nicht verlieren wollten.“
Klaus Mann als US-Soldat 1943
Zunächste beschränkte sich seine Arbeit für ein ›besseres Deutschland‹ vorallem auf politische Schriften für Exilzeitungen. Doch mit der Kriegserklärung der USA gegen Deutschland, wollte auch Klaus Mann an fordester Front für die Befreiung Deutschlands kämpfen und meldete sich freiwillig bei der US-Army. Von seiner Zeit in der Ausbildung zum G.I. 1942 berichtete er in einem Brief an seine Schwester Erika:
„[...] mit den Kameraden komme ich auch gut aus. Die meisten sind jünger als ich, rüstige Fußballspieler [...], weshalb ich nicht gerade zu den besten Soldaten der Kompanie gehöre. [...] Du kennst ja meine manuelle Ungeschicklichkeit. [...] Man kichert aber nicht, sondern schmunzelt höchstens und nennt mich ›the professor‹.“
Später wurde er einer Propagandaeinheit zugewiesen und schrieb dort Artikel für die „Stars and Stripes“.
1939 wurde sein Werk „Der Vulkan. Roman unter Emigranten“ veröffentlicht,
in dem er „die unterschiedlichsten Schicksale deutscher Emigranten [...],
die aus unterschiedlichen politischen, rassischen, religiösen oder bloß
ideologischen Gründen vor dem NS-Faschismus flüchten mussten“, beleuchtet. Die
Protagonisten führen eine ruhelose „Hotelzimmer-Existenz“, ständig
zwischen den Emigrationszentren wie Amsterdam, Paris, Zürich und Prag umherpendelnd.
Wie viele seiner Werke beinhaltet auch dieses autobiografische Züge, die vor allem in der
Person des begabten, aber erfolglosen homosexuellen Schriftstellers Martin Korella manifestiert
sind, der später zu Drogen greift und von ihnen ergriffen wird.
Das wurde auch Klaus Mann selbst zum Verhängnis. Er musste sich zwei Entziehungskuren
unterziehen, die allerdings nichts halfen. Er litt unter der übermächtigen Vaterfigur
Thomas Manns. Sein offener Umgang mit seiner Homosexualität war zu dieser Zeit skandalös.
Dazu kamen noch die typischen Emigrantenprobleme, wie Geldsorgen (auch
und vor allem durch seinen Drogenkonsum) und Entwurzelung, die letztendlich zu seinem
Selbstmord führten. Er starb im Mai 1949 an einer Überdosis Schlaftabletten.